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Die idealen Aussaatbedingungen

Damit Saatgut zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort keimt, müssen Aussaatzeitpunkt, Temperatur und Licht stimmen. Je nach Aussaatbedingungen unterscheidet man Normalkeimer, Kühl- und Kaltkeimer sowie Licht- und Dunkelkeimer. Jede Sorte hat ihre ganz besonderen Eigenheiten, die sie zum Blühen bringen. Ein kleiner Überblick:

  • Normalkeimer
    Normalkeimer benötigen Aussaattemperaturen von ca. 18° bis 25°C. Dazu zählen fast alle Gemüsesorten und die meisten einjährigen Sommerblumen. Die ideale Aussaatzeit ist ab Februar und März, der ideale Standort für die Töpfchen ist die Fensterbank. Würde man diese Pflanzen im Freien aussäen, würden sie erst im Mai oder gar im Juni keimen - meistens viel zu spät für eine reiche Ernte oder lange Blühzeit. Sehr oft wird Saatgut noch viel zeitiger - bereits im Jänner - ausgesät. Das funktioniert dann aber nur, wenn die Pflanze mit dem notwendigen Licht versorgt wird. Entsprechende Pflanzenlampen können im Handel erworben werden. Wenn keine Frostnächte mehr drohen (normalerweise ab Ende Mai, sehr oft nach den Eisheiligen), werden die Pflanzen ins Freie übersiedelt. Die ersten beiden Wochen sind Schattenplätze oder ein wolkiger Himmel ideal, so können sich die jungen Blätter vorsichtig an die Lichtverhältnisse gewöhnen. Bei manchen Blumen kann die Blühdauer nicht durch frühzeitiges Aussäen verlängert werden, da ihre Blühzeit begrenzt ist, wie etwa bei der Sonnenblume. Sie blüht ca. 1 - 2 Wochen und je nach Aussaatdatum findet diese dann im Juli, August oder September statt.
  • Kühlkeimer
    Viele Wildblumen (z. B. Frauenhut und Eisenmantel) sind Kühlkeimer. Man sät sie im baldigen Frühjahr (zwischen Februar und April) oder im September ins Freiland oder in Anzuchttöpfe, die im Freien aufgestellt werden und hält sie feucht. Keimen sie nicht, ist es zu warm. Bei dem ins Freiland gesäten Saatgut heißt es abwarten, der Anzuchttopf kann jedoch kurzfristig in den Kühlschrank wandern. Sobald die Pflanze keimt, sollte sie aber sofort wieder ins Freie gestellt werden. Wichtig ist, dass das Saatgut immer feucht gehalten wird.
  • Kaltkeimer
    Viele Baumsamen, wie etwa die Nordmanntanne, aber auch das Alpenedelweiß sind Kaltkeimer. Sie benötigen eine Kälteperiode, damit das Saatgut aus dem Dornröschenschlaf erwacht und zu keimen beginnt. Es handelt sich dabei um eine ganz natürliche Schutzfunktion der Pflanze. Denn würden die reifen Samen bereits im Herbst zu keimen beginnen, würde die zarte Jungpflanze im Winter absterben. So fallen die Samen ab und quellen im feuchten Boden vor. In der Kälteperiode finden dann biochemische Vorgänge im Samenkorn statt, die es, sobald es wärmer wird, keimen lassen. Die Kaltkeimer können also bereits im Herbst in den Anzuchttopf gesät, dieser dann gewässert und ins Freie gestellt werden. Im Frühjahr, sobald es wieder wärmer wird, werden die Samen aufgehen. Dieser natürliche Prozess - Stratifikation genannt - kann auch anders gestaltet werden. Die Samen müssen dabei zuerst vorgequellt werden - am besten in lauwarmen Wasser, mind. 24 Stunden lang. Dann werden sie in den Aussaattopf gesät, gut gewässert und dieser für ca. 2 bis 4 Wochen in den Kühlschrank gestellt. Wichtig ist, dass der Anzuchttopf nicht austrocknet. Nach dieser Kälteperiode kann der Anzuchttopf auf die Fensterbank gestellt werden. Sind die Lichtverhältnisse nicht ideal, wie etwa in den Wintermonaten, hilft eine Pflanzenlampe.
  • Dunkelkeimer
    Zwar keimen die meisten Samen in der Dunkelheit, unter der Erde, nichtsdestotrotz müssen sie erkennen, dass genügend Licht für das Wachstum zur Verfügung steht. Der beste Standort ist demnach: hell, die beste Aussaattiefe ca. die ein- bis dreifache Größe des Samenkorns. Die Fensterbank eignet sich sehr gut, sofern sie nicht nach Norden zeigt. Erfolgt die Anzucht vor März, haben sich Pflanzenlampen, die im Fachhandel erhältlich sind, bewährt.
  • Lichtkeimer
    Lichtkeimer keimen nur, wenn sie Licht ausgesetzt werden - aber bitte keine direkte Sonneneinstrahlung. Zumeist handelt es sich um ganz feine, staubkorngroße Samen, die fest auf das Substrat gedrückt werden und an einem windgeschützten Plätzchen aufgestellt werden. Sie müssen ganz vorsichtig mit einer Sprühflasche bis zur Keimung feucht gehalten werden.
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